Crystal Cruises will SS United States kaufen – Update
Update: Crystal Cruises gibt die SS United States auf
Eine Million US-Dollar hat Genting Hong Kong ausgegeben. Nach einer sechsmonatiger intensiver Machbarkeitsstudie und professionelle Auswertung des Berichtes, von Ingenieuren und Experten, wurde das Projekt aufgegeben. Zum Trost bekam die SS United States Conservancy eine Spende von 350.000 US$. Es ist aber anzunehmen, dass auch diese Spende das Schiff langfristig nicht mehr retten wird.
Nach Angaben von Crystal Cruises wäre die SS United States strukturell in einem guten Zustand, aber der Aufwand, das Schiff auf moderne Standards umzubauen, viel zu hoch.
Gewinner der Aktion ist auf jeden Fall Crystal Cruises. Durch den enormen Presserummel konnte Genting Hong Kong seine Premiummarke Crystal Cruises in der Öffentlichkeit bekannt machen.
Artikel vom 06.02.16
Die SS United States soll in ein modernes Luxus Kreuzfahrtschiff umgebaut werden
Crystal Cruises hat angekündigt, die von der Verschrottung bedrohte SS United States zu retten und in ein modernes Kreuzfahrtschiff umzubauen.
Historie der SS United States
Die SS United States wurde 1952 in Amerika gebaut und hält bis zum heutigen Tag den Transatlantik Geschwindigkeitsrekord. Sie ist immer noch das größte in den USA entwickelte und gebaute Passagierschiff. Die Tage als Linienschiff zwischen Europa und den USA waren allerdings Ende der 1960’er Jahre gezählt. Bald wählten immer mehr Reisende das Flugzeug, um den Atlantik zu überqueren. Der Betrieb der „United States“ lohnte sich nicht mehr. Der ausgemusterte Ozeanriese wechselte mehrfach den Besitzer, Pläne wie die Umwandlung in ein Kasino oder in ein modern ausgestattetes Kreuzfahrtschiff wurden verworfen. Der Ozeanriese beförderte vier US Präsidenten und viele Prominente, wie Marilyn Monroe, Coco Chanel und Marlon Brando.
Bereits 1969 wurde die SS United States außer Dienst gestellt und rostet im Hafen von Philadelphia vor sich hin. Seit Jahren kämpfte eine Bürgerinitiative darum, die SS United States zu erhalten und vor der Verschrottung zu bewahren. An der Spitze der Bemühungen steht Susan Gibbs, Enkeltochter des Architekten William Francis Gibbs, der die „United States“ einst entworfen hatte. Trotz vieler Spenden aus den USA und der ganzen Welt sind die Mittel nur schwer aufzubringen. „Wir waren niemals näher dran, die „SS United States“ zu retten“, sagt Gibbs. „Und wir waren niemals näher dran, sie zu verlieren.“
700 – 800 Millionen Dollar für den Umbau der United States
Auf 700 – 800 Millionen Dollar schätzt der CEO von Crystal Cruises Edie Rodriguez die Kosten für den Umbau der United States. Dabei wird nicht mehr als der Rumpf von dem Schiff übrigbleiben. Die Inneneinrichtung ist längst nicht mehr vorhanden und die Technik mehr als veraltet. Die Antriebsmaschinen müssten auf jeden Fall gegen neue verbrauchsfreundliche Motoren ausgetauscht werden. Giftige Stoffe wie, Asbest und PCB müssen entsorgt werden.
Crystal Cruises übernimmt vorerst die Instandhaltungskosten für die United States
Monatlich rund 60.000 Dollar kostet es, das Schiff schwimmfähig zu erhalten. Diese Summe wird von Crystal Cruises übernommen, bis das Ergebnis der Machbarkeitsstudie vorliegt. Diese wird bis Ende 2016 erwartet. Erst dann wird entschieden, ob das Projekt umsetzbar ist. Bisher wird die Erhaltung von einer gemeinnützigen Organisation, der „SS United States Conservancy“ aufgebracht. Diese sind allerdings nicht mehr in der Lage, die hohen Erhaltungskosten aufzubringen.
Umbau in ein Luxus Kreuzfahrtschiff für 800 Personen
Falls eine positive Entscheidung für das Projekt fällt, soll die United States in einen Luxusliner für 800 Passagiere umgebaut werden. Dabei soll die Silhouette, so weit möglich, erhalten bleiben. Natürlich werden die neuen Kabinen mit privaten Balkons ausgerüstet. Weiterhin sollen die Decks erweitert werden. Bereits dies ist bei Fans der United States sehr umstritten. Die traditionellen Farben Rot, Weiß und Blau der United States sollen erhalten bleiben.
Warum will Crystal Cruises die United States?
Natürlich haben Crystal Cruises und die Mutterfirma, Genting Group, keine nostalgischen Gefühle bezüglich der United States. Folgende Vorteile könnte das Schiff der Reederei bringen:
Sollte sich das Schiff als geeignet erweisen, könnte der Umbau relativ schnell erfolgen. Für den Umbau würde sich auf jeden Fall die Lloyd Werft in Bremerhaven anbieten. Die Werft wurde mittlerweile komplett von der Genting Group übernommen und baut auch die bereits bekannt gegebenen Neubauten für Crystal Cruises. Die Lloyd Werft ist als Spezialist für anspruchsvolle Umbauten bekannt.
Die Lloyd Werft hat bereits den Rohbau der „Pride of America“ zu einem Kreuzfahrtschiff komplettiert.
Ein weiterer Vorteil für Crystal Cruises wäre es, dass das Schiff in den USA gebaut und geflaggt wurde. Dies würde es der Reederei erheblich erleichtern, amerikanische Häfen anzulaufen. Aufgrund der derzeitigen Regelung, müssen alle nicht in USA gebauten und geflaggten Schiffe, immer einen nicht US Hafen während einer USA Kreuzfahrt anlaufen. Lediglich die „Pride of America“ deren Rumpf auch in den USA gebaut und die auch USA geflaggt ist, braucht dies nicht. Deshalb hat dieses Schiff ihren Basishafen in Hawaii.
So könnte die United States (das SS für Steam Ship würde sicherlich wegfallen) rein amerikanische Kreuzfahrten durchführen. Es wären aber auch Transatlantik Fahrten zwischen Europa und den USA geplant. Mit neuen energieeffizienten und leistungsfähigen Maschinen könnte die United States weiterhin das blaue Band für die schnellste Atlantiküberquerung behalten.
Hoffen wir, dass die Machbarkeitsstudie zu einem positiven Ergebnis kommt und die United States nicht wie viele andere traditionelle Kreuzfahrtschiffe (Norway ex France, Maxim Gorky uvm.) ihr Ende auf der Abbruchwerft in Alang, Indien findet.
Bilder:©Crystal Cruises